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Böses Erwachen

Lesezeit ca.: 2 Minuten

In meinem aktuellen Thriller betritt der Kommissar einen DiscoClub. Morgens um halb Sieben ist noch der übliche Rest vom Vorabend aufzuräumen. Eine Putzfrau sammelt Glasscherben vom Boden, fegt an einer Stelle und wischt an der nächsten. Der Kommissar fragt sie nach dem Ladenbesitzer, doch sie antwortet nicht. Zeigt nur stumm mit dem Kopf nickend auf eine Ecke. Im Dunkeln kann der Kommissar eine Tür ausmachen und geht näher.

Welche Eindrücke gehen dem Leser durch den Kopf? Etwa, dass es noch ganz verraucht ist, od dass es nach Alkohol riecht, schmutzig ist, alter Qualm in der Luft hängt? Wäre der Komissar Asthmatiker, dann kann der Autor das an dieser Stelle prima unterbringen. Doch um die Spannung zu steigern, bleibt offen, wen der Kommissar sucht, oder was ihn hinter der Tür erwartet.

Schauen wir einfach weiter zu:
Der Kommissar klopft und spricht mit lauter Stimme „Hier ist Kommissar XYZ, machen sie Butte die Tür auf, ich muss mit ihnen reden!“

Hinter der Tür ist nichts zu hören. Der Kommissar klopft erneut und wiederholt seine Worte. Als sich wieder nichts regt und niemand antwortet, öffnet Kommissar die Tür. Der Raum dahinter ist leer.

Gut wir haben jetzt nicht wirklich etwas anderes erwartet, oder doch? Hm, hätte sich auch eine Leiche auf dem Boden befinden können, oder ein geknebelter Mann, der mit einem Messer von jemand anderem bedroht wird? Warum nicht, das baut Spannung auf. Aber Achtung, das kann ganz leicht zu viel werden, also ins Unglaubwürdige driften, wenn man zu viele Spannungsmomente einbaut. Der Leser muss sich ab und zu auch wieder erholen können.

Sehr viel Spannung entsteht durch sogenannte Cliffhänger. Das sind spannende Szenen, die mitten drin enden, um dem nächsten Kapitel oder dem nächsten Handlungsort zu weichen.

Für heute habe ich mir eine Übung ausgedacht, die in meinem neuen Lieblingsset der Hölle spielt. Habt ihr irgendwo ein aktuelles Werk finden können, welches das zum Thema hat? Na egal.
Also hier meine Aufgabe:

Die folgende Szene kann sich überall und nirgendwo abspielen. In meiner Vorstellung erwacht die Figur in der Hölle. Der Grund sei einmal offen, aber in der Aufgabe sollen sie üben zu beschreiben, was die Figur wahrnimmt, was sie spürt und riecht. Es soll ein Bild vor dem inneren Auge des Lesers entstehen, aber nicht zu auschweifig werden. Damit es nicht allzu langweilig wird, darf gern ein wenig Spannung aufgebaut werden: Feuer züngelt um die Füße oder ein lautes Geräusch kommt immer näher etc.
Viel Spaß bei dieser Aufgabe:

Anatol öffnete die Augen, was er sah konnte er nicht sogleich zuordnen. Es war nur ein kleiner Schimmer, der weit entfernt schien. Doch die Illusion der Ferne war nur ein Trugschluss. Er konzentrierte sich auf seine Hände und auf seinen Geruch. Was er spürte und roch passte ebenfalls nicht zu dem, was er in seiner Erinnerung fand.

Eure Kathrin Hamann

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Lesezeit ca.: 2 Minuten Hallo zusammen, ich möchte heute ein Thema ansprechen, das vielen von uns am Herzen liegt: …

9 comments

  1. Hallo Kathrin, na da hast du dir ja wieder etwas für uns überlegt.

    Fein, dann will ich gleich mal vorlegen:

    Anatol verstand nicht, dass es gleichzeitig so warm und kalt sein konnte. Sein Verstand spielte ihm einen Streich. Es roch nach fauler, feuchter Erde und war im selben Moment heiß und stickig. Der helle Punkt, der weit entfernt schien flackerte und es schien als würde er näher kommen und auch wieder nicht.
    Anatol riss sich zusammen. Seine Beine schmerzten bei jeder Bewegung. Sein Rücken war lange Zeit gekrümmt, so dass Anatol sich erst einmal strecken musste, wobei sich Wirbel für Wirbel knackend in die rechte Position rückte.
    Anatols Hände berührten den Boden, als er aufstehen wollte. Dabei bemerkte er, wie glibberig der Untergrund war. Er kniete noch, bevor er sich ganz aufrichtete. Dabei tastete er vorsichtig den Boden vor ihm ab. Nichts.
    Saß er etwa an einem Abgrund?
    Anatol merkte wie sich sein Herz beschleunigte. Und als ein höhnisches Lachen an sein Ohr drang, schloss er die Augen und begriff mit einem Mal seine aussichtslose Lage.

    Na, hat jemand Lust weiter zu schreiben. Mich rufen die Terrianier, bei denen greifen die nächsten Tyraniden an.

    Gruß Thomas

  2. Plötzlich fühlte er eine knorpelige Hand über seine Wange streichen. Erschrocken riss er die Augen auf, schrie und wich einen Schritt auf dem glibbrigen Boden zurück.
    Vor ihm stand ein bizzares Wesen. Es hatte anstatt Hände Krallen, aus dem Kopf wuchsen ihm wurmartige Haare, die sich ihm entgegen reckten. Sein ganzer großer Körper schien von einem knorpeligen Panzer umhüllt zu sein, es besaß weder Mund noch Nase, aus seinem Gesicht ragten nur zwei rot glühende Augen.
    „Du weißt wieso!“, gab das Wesen mit einer metallischen Stimme von sich.
    Es streckte den Krallenbesetzen Arm nach Anatol aus. Dieser wich ruckartig zurück und stürzte….

    =) Bin gespannt auf die Fortsetzung.
    Liebe Grüße, Corinna

  3. Keinen dieser Eindrücke konnte er mit einem vorherigen in Verbindung bringen – und doch versuchte sein Gehirn den Geruch zu identifizieren – Rauch, verbranntes Holz, Reste der Asche – dieser stechende Geruch, der die Augen oft zum tränen brachte… Nein, das war es nicht, und doch sammelte sich Flüssigkeit in seinen Augen, eine Erinnerung. Die Erinnerung, die ihm an diesem Ort nicht zu helfen vermochte, die ihn kaltblütig im Stich lies. Die Verzweiflung war das Einzige an dem er sich festhalten konnte. Sein Körper – die mageren, dünnen Beine, die hervorstehenden Rippen und die grazilen Hände – überflutete ihn mit Reizen, die doch im Nichts endeten. Hitze, Kälte, Feuer, das Stechen eines Messers in der Brust und die Krallen einer streunenden Katze in seinem Gesicht… Und doch war es keines dieser Dinge, die er da zu spüren bekam.
    Er schlug die Augen wieder auf, konzentrierte sich auf das, was seine Augen für ihn wahrnahmen – und ward bitter enttäuscht. Nichts… Kein schwarz, wie die Augenblicke in denen die Lider die Pupille abschirmten, sondern nichts. Ein Zustand der unbeschreibbar war und unerträglich, geradezu quälend für Anatol.
    Doch- was war das..? War das kein Licht da in der Ferne..?
    Und da – waren das keine gewohnten Schallwellen in seinem Ohr, wenn auch nur leise, die bewiesen, dass er nicht alleine war? Ein… ein Rascheln, ein Kratzen, ein Quietschen, vereint zu einer zarten Schallwelle. Einer Realität in diesem Traum, die mit seiner Verzweiflung verschmolz.

  4. … den Abgrund hinab. Alles was Anatol wahrnahm, war ein Flimmern der Wand des Abgrundes. In seinen Ohren dröhnt noch das höhnische Gelächter. Und mit einem Mal überkam Anatol eine stürmische Wut. Wut auf Nikolai, Wut auf seinen Bruder Kirk und vor allem eine Wut auf das lächerliche Ding, das ihm Angst machen wollte.
    Das Fallen spürte Anatol nicht, vielmehr sah er Bewegungen an der Wand des vermeintlichen Abgrunds. Aber er fiel nicht, da war er sich sicher. Hatte er davor Angst gehabt. Nein, er würde sich gegen das hier wehren. Was immer es auch war. Anatol hatte es nicht verdient. Schuld war Nikolai. Ganz allein Nikolai.

  5. Stille, ganz plötzlich. Alles um ihn herum stand still. Undurchdringliche Dunkelheit breitete sich aus. Hüllte ihn ein, bedeckte ihn wie ein schwerer Mantel.
    Anatol spürte ein wattiges Gefühl in den Ohren und ein metallischer Geschmack schob sich auf seine Zunge.
    Erst unmerklich, dann langsam deutlicher, drang ein Geräusch an seine Ohren, das wattige Gefühl verflog. So sehr sich Anatol auch bemühte, er konnte es nicht deuten. Aber es drang immer heftiger in ihn ein. Mal von vorn, dann von unten, dann wieder von hinten. Es kreiste ihn ein, näher und näher.
    Vor ihm, aber noch sehr entfernt, wuchs plötzlich ein kleines rotes Licht. Es kam näher, wurde größer. Ein Geruch stach ihm in die Nase, Schwefel!
    Plötzlich konnte er das Geräusch deuten. Es waren Schreie. Schreie aus denen Verzweiflung, Angst und der Schrecken schmerzhaft in sein Gehirn drangen. Anatol presste die Hände auf seine Ohren, aber es half nichts Sein Schmerz schwoll mit der Wucht der Schreie.
    PLötzlich vor ihm der Eingang einer Höhle. Unruhiger roter Schein flackerte an den Wänden. Vom Boden stiegen feurige Dämpfe, alles glühte in einem dunkel bedrohlichen Rot, verbrannte ihm die Wimpern, Augenbrauen, nahmen ihm den Atem…

  6. Etwas strich an seinem Unterarm entlang. Ganz sanft, kaum spürbar, aber dennoch real. Aber was war schon real – schien doch alles andere auf einen Traum hinzudeuten? Er richtete sich halb auf und spürte einen heftigen Schmerz in seiner Schulter. Also war es kein Traum, denn würde er sonst Schmerzen fühlen? Und würde er sonst darüber nachdenken, dass dies ein Traum war?
    Er wagte einen zweiten Versuch und blickte sich um. Es war dunkel. Aber nicht so dunkel, wie er es gewohnt war, eher – anders. Es war dunkel, aber er konnte trotzdem etwas erkennen. Schemen. Schatten, Etwas bewegte sich. Strich um ihn herum. Er versuchte es zu greifen – Leere. Er betrachtete seine Hände. Es waren eindeutig seine Hände und doch hatte er das Gefühl, sie gehörten nicht zu ihm. Wie konnte das sein? Den Schmerz in der Schulter spürte er nach wie vor. Aber war das sein Körper, den er spürte? Selbst diese Art von Gedanke war ihm fremd. Wieso sollte es nicht sein Körper sein? Hatte er sich jemals vorher schon diese Frage gestellt?
    Wieder schien ihn etwas zu berühren – diesmal am Rücken- und entriss ihm seine Gedanken. Er erschrak und drehte sich um, aber da war nichts. Sein Herz schlug kräftig. Aber es schlug. Sollte er darüber nicht froh sein? Aber wo war er? Wie war er an diesen Ort gekommen? Was war dieser Ort?
    Er schaffte es sich ganz aufzurichten, ignorierte den Schmerz in der Schulter. Langsam ging er ein, zwei Schritte, zwang sich, tief einzuatmen und hielt dann plötzlich inne. Dieser Geruch – etwas daran kam ihm bekannt vor. Er klammerte sich daran. Schien es auch sonst als ob sämtliche seiner Sinne mit einer überwältigenden Flut von Unbekanntem in ein tiefes schwarzes Loch gezogen wurden, etwas an dem Geruch, der in der Luft lag, kam ihm bekannt vor. Etwas erinnerte ihn an etwas Vertrautes, es lag in der vernebelten Gruft, die sein Gehirn seit seinem Aufwachen umgab als einzig klarer Punkt vor ihm.
    Als ihm bewusst wurde, was es war, schauderte es ihn. Ein erster Anflug von Panik kroch in ihm herauf und nahm den Platz seiner bisherigen Verwirrung ein.

  7. Es war sehr heiß, aber er konnte nicht zuordnen woher diese Hitze kam. Und der Geruch? Nein, diesen Geruch konnte er nicht zuordnen. Anatol schaute sich um. Niemand war da. Er war ganz allein. Doch sicher konnte er sich nicht sein. Es war sehr dunkel. Nur ab und zu konnte man einen gelben Strahl sehen. Und diese Hitze. Es war fast nicht auszuhalten. Es war, als würde man auf einer heißen Herdblatte sitzen und würde trotzdem nicht verbrennen. Anatol lauschte: War irgendetwas zu hören? Doch er hörte nichts. Es war einfach schrecklich. Die Hitze, die Dunkelheit, die Einsamkeit. Anatol schrie. Er schrie lauter. Doch nichts passierte. Das konnte doch nicht sein. Irgendjemand musste ihm doch helfen. Anatol musste weg. Er versuchte sich aufrichten, doch eine unbekannte Macht hielt ihn am Boden. Er hatte keine Kraft mehr. Anatol musste Husten. Die Luft war schrecklich. Nein es war sicher keine Luft. Es war etwas anderes. Was war es nur. Es war Rauch. Ja, jetzt war er sich sicher. Wie konnte er hier nur Leben. Es war doch viel zu heiß und eigentlich gab es keine Luft. Anatol kämpfte mit sich selbst. Endlich schaffte er es, sich aufzurichten. Da bildete sich ein großer Kreis aus Feuersäulen um ihn. Anatol schrie aus Angst und vor Schmerzen. Es war so heiß. Anatol fiel wieder auf den Boden. Jetzt kam er sowieso nicht mehr weg. Die Feuersäulen hatten ihn eingekreist. Zum immer näher kommen. Anatol konnte es selbst nicht glauben, aber das schlimmste war die Einsamkeit. Wirklich niemanden zu haben. Niemand. Nicht mal Fremde, die einfach nur da sind. Das machte Anatol ganz verrückt. Er wusste, dass niemand da war, der ihm helfen konnte. Er fühlte sich hilflos. Die Flammen kamen immer näher. Anatol wusste nicht, wie weit weg oder wie nah sie schon waren. Anatol atmete schneller. Die Flamen kümmerte das nicht, sie kamen immer näher und näher. Jetzt konnten sie nicht mehr weit weg sein. Anatol konnte die Hitze nicht mehr aushalten. Er hatte so große Angst. Warum half ihm niemand? Plötzlich war er ihn den Flammen. Anatol schrie. Er konnt nicht mehr. Seine Augen fielen wieder zu.

  8. Die Luft war stickig. Die Flammen züngelten an seinem Ohr. Anatol kniff die Augen zusammen und bemerkte nicht, wie sich ein dunkler Schatten über seinen Körper legte. Das Knistern des Feuers verzog sich allmählich. Die Hitze ließ geringfügig nach, doch Anatol hielt die Augen immer noch fest verschlossen. Er erschrak, als eine tiefe Stimme mit höhnischem Unterton zu ihm sprach „Erhebe dich, oder soll das ewige Feuer deine Gebeine zu Asche verwandeln.“
    Anatol blieb für einen Augenblick das Herz stehen. Da sprach die Stimme bereits wieder „Na los, du Wicht, selbst in den Tiefen vergeht die Zeit und zählt mehr als ein Menschenleben. Mach schon, oder bist du so schwach wie die Anderen vor dir?“ Etwas verächtlich setzte die Stimme nach „Menschlein“.
    Anatol bewegte sich noch immer nicht. Das konnte kein Traum sein. Er öffnete vorsichtig die Augen, als ihn eine Kraft unsanft in die Höhe hob. Er schwebte über dem Boden, seine Füße suchten tastend nach Halt. Aber der Griff der unsichtbaren Hand hielt ihn unerbittlich fest. Die Härchen an seinem Nacken sträubten sich, kalter Schweiß rann ihm den Rücken hinab. Doch der Atem der Gestalt verbrannte ihm seine Wimpern. Nun brüllte die Stimme „Hast du mir nichts zu sagen, hä? Ich weiß, dass du mich verstehen kannst, aber antworte mir!“
    Das Echo verklang in der Höhle.
    Anatol versuchte etwas zu sagen, doch mehr als ein Räuspern brachte er nicht zustande. Verächtliches Lachen ertönte. „Komm Menschlein, dich sehnt doch nach etwas Kühlem.“
    Anatol wurde unsanft aus seiner Position gerissen, und er befand sich im nächsten Moment auf einem Diwan. Vor ihm stand ein einfacher Tisch aus Holz. Darauf stand eine Karaffe, wie es schien mit Wasser gefüllt.

  9. Anatol schloss die Augen und versuchte sich zu erinnern. Gerade eben hatte er noch inmitten des Großstadtlärms gestanden und auf Mathieu gewartet. Und jetzt? Wo war er, was war bloß passiert? Anatol bemühte sich erneut, seine Augen aufzuschlagen. Wieder sah er diesen kleinen, verschwommen wirkenden weißen Schimmer, doch erst jetzt erkannte er, dass er von einer Feuerschale herrührte.
    „Seltsam“ dachte Anatol, so ein helles Feuer habe ich noch nie gesehen. Er lag immer noch auf dem Bauch, die Hände seitlich neben dem Kopf. Bewegen kostete ihn noch zu viel Kraft, weshalb er versuchte, seine Umgebung mit den Augen zu erkunden. Der Raum schien unglaublich groß und hoch zu sein, ähnlich einer Höhle und doch viel heller. Die umstehenden Felswände hatten eine rötlich-orange bis braune Färbung, während kleine, schwarze Schatten darüber huschten. Fast dachte Anatol, sie würden sich über ihn lustig machen. Auch der Steinfußboden, auf dem er lag, war mit feinem, rotbraunen Sand bedeckt, den er langsam durch seine Finger rieseln lies. Unwillkürlich musste Anatol lächeln, als ihn der Sand an seinen letzten Urlaub in Australien erinnerte,
    „Ich glaub’s doch einfach nicht! Sogar hier und jetzt denkt der an nichts anderes, als sein Vergnügen!“
    Anatol wollte sich nach der Frauenstimme umdrehen, doch seine Schultern schmerzten zu sehr. Doch seine Gedanken überschlugen sich. Hier war noch jemand! Jemand, der ihm helfen konnte, ihm erklären konnte, was denn eigentlich passiert sei.
    „Oh, sicherlich kann ich Dir das erklären, Anatol. Aber ob Du das wirklich möchtest … . Hm …“ In die belustigt klingende Stimme mischten sich nun auch noch Kichergeräusche, die von den Wänden zu kommen schienen. Vermutlich wurde Anatol verrückt. Das war die Erklärung! Oder er träumte einfach nur und würde gleich wieder aufwachen. Ja, genau. Das wird es sein.
    „Verdammt, jetzt steh endlich auf und sieh mich gefälligst an, wenn ich mit Dir rede!“ Anatol wollte aufstehen, doch er kam einfach nicht darauf, was er dazu machen müsste. Plötzlich vernahm er hinter sich ein unvergleichliches Knurren, dass ihm die Haare zu Berge stehen lies.
    „Na warte!“ Die Worte waren noch gar nicht recht an sein Ohr gedrungen, als der Erdboden unter Anatol zu glühen begann und ihn innerhalb von Sekunden zum Aufstehen zwang. Um ihn herum kicherte es erneut und selbst das Knurren von gerade eben klang wie ein unterdrückter Lacher. Anatol wurde langsam sauer. Was sollten diese Spielchen eigentlich? Wer erlaubte sich hier einen solchen Scherz mit ihm und v.a., wer hatte überhaupt die finanziellen und technischen Mittel, um mit solchen Tricks zu arbeiten? Wütend drehte sich Anatol zu der Stimme um.
    „Was zum …“ Doch der Rest der Worte blieb ihm im Halse stecken. Eine kleine, zierliche Frau sah ihn unverwandt an. Ungeduldig hatte Sie die linke Hand in die Hüfte gestemmt, während hinter ihrem Rücken etwas zu wedeln schien. Ein Schwanz? Unmöglich!
    „Du wolltest doch nicht etwa Teufel sagen, oder?“ meinte sie selbstgefällig.
    „Nun, Elouise, sosehr würde er damit ja gar nicht danebenliegen, oder?“
    Erst jetzt bemerkte Anatol den alten Mann, der in der Nähe des Eingangs gestanden hatte. Leicht gebeugt kam er näher. Anatol fühlte sich plötzlich eingeengt, so, als würde ihn eine unsagbar mächtige Aura umgeben, die ihn jeden Moment zerquetschen könnte. Unbewusst wich er zurück und stieß mit dem Rücken gegen die Felswand.
    „Was für ein Feigling.“ Hörte er den Alten sagen, während die Schatten an den Wänden kicherten. „Dabei habe ich noch nicht einmal mit ihm gespielt. Früher hatte man wenigstens noch Spaß … .“ In diesem Moment tat sich unter Anatol eine Grube auf. Erschrocken wollte er schreien, doch dazu kam er nicht. Die Grube war nicht tief und komischerweise auch nicht hart. Vielmehr landete er auf etwas weichem. Etwas, das sich bewegte und züngelnde und zischende Geräusche von sich gab. Doch als Anatol es bemerkte, war es bereits zu spät. Die Schlangen litten über seinen Körper, an seinen Beinen und Armen hinauf, unter sein Hemd. Anatol begann zu schreien doch schon legten sich die Schlangen um seinen Hals. Panik ergriff ihn und erfüllte ihn mehr und mehr. Er konnte nicht mehr denken, war unfähig zu handeln.
    „Großvater, muss das denn sein? Und ich habe hinterher wieder ein Nervenbündel, mit dem ich gleich gar nichts mehr anfangen kann. Wir sind nicht mehr im alten Rom.“
    „Ist ja schon gut.“ Plötzlich saß Anatol erneut auf dem rotbraunen Felsboden. Er schrie immer noch und krallte seine Hände in etwas nicht Vorhandenes an seinem Hals.
    „Ruhe jetzt, Himmel, Herrgott, Sakrament noch mal!“ donnerte es, dass es an den Felswänden wiederhallte und auch die kichernden Schatten plötzlich verstummten.
    „Elouise, kümmere Dich um ihn, damit er endlich merkt, warum er hier ist und etwas Disziplin lernt. Das ist ja nicht mehr feierlich!“
    Damit trat der Alte aus dem Raum, während Elouise auf den verstörten Anatol zukam.

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