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Verhängnisvoll mit Folgen

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Ich komme gerade vom Dienst und bin jetzt bis morgen früh um 8:00 in telefonischer Bereitschaft. Mein Dienst heute in der Klinik war eher ruhig, was auch mal sehr angenehm ist. Doch eigentlich wäre ich um 17:00 nach Hause gefahren, um mit meiner Familie den Sonntagabnd zu verbringen. Aber irgendetwas hat mich in der Klinik gehalten, denn als ich um 17:10 meinen abschliessenden Hausrundgang machen möchte, werde ich von einer Schwesternschülerin in ein Zimmer gerufen, einer Patientin ging es nicht gut und die sehe so merkwürdig aus. Ich gehe also zügig in dieses Zimmer, nichts gutes ahnend und finde eine leblos im Bett liegende Patientin vor.
Mehr Details möchte ich an dieser Stelle nicht geben, darf ich auch nicht. Nur noch so viel: diese sehr junge Patientin (<30) war nicht sehr schwer krank und eigentlich schon auf dem Weg der Besserung. Am Morgen habe ich bei ihr Blut abgenommen, mich mit ihr über das im Fernsehen laufende Biathlongeschehen unterhalten. Zwei Tage früher wurde ich zu ihr gerufen, weil sie Übelkeit hatte. Hier habe ich mich zum ersten Mal mit ihrem Fall beschäftigt. Und heute Nachmittag bekam ich ihre Blutergebnisse vom Vormittag auf mein Faxgerät. Genug Berührungspunkte, um mir ernsthafte Gedanken über den Fall zu machen. Letztlich wird dieser Fall nicht mit einer Beerdigung enden, sondern über Jahre mein Denken und Handeln in diesem Beruf beeinflussen. Rein fachlich wurde alles richtig gemacht, das bestätigten mir mein Oberarzt und mein Chefarzt. Doch irgendwie bleibt immer die Frage, was ist schief gelaufen, was hätte anders laufen müssen, damit diese junge Frau ihren nächsten Geburtstag feiern könnte. Nun meine Aufgabe an euch: gibt es Erlebnisse in eurer Vergangenheit, die euch nachhaltig beeinflussen oder noch beschäftigen? Jeder hat einmal einen Unfall gesehen oder miterlebt. Jedem ist mal ein Missgeschick passiert, aus welchem es scheinbar keinen Ausweg gab. Was fällt euch spontan dazu ein?

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3 comments

  1. Ja auch bei mir gibt es einen Vorfall der mir damals übel auf den Magen geschlagen ist und mich auch noch heute in einigen Situationen beschäftigt oder gar den schlaf raubt. Vorerst sollte ich wohl erwähnen das ich bei der Freiwilligen Feuerwehr bin.

    Und zwar fing dieser Tag eigentlich ganz normal an. Ich bin zur Arbeit gegangen, habe mich mit meinen Kollegen über das schöne Sommerwetter unterhalten und mich auf die anstehende Feier am späten nachmittag gefreut. Es sollte nämlich die alljährliche Jahreshauptübung stattfinden, die anschließend immer in einer netten Runde mit leckerem Essen beendet wird.
    Doch für mich sollte dieser Tag anders werden.. Anders als ich mir am morgen gedacht hätte.
    Wir waren gerade mit dem Aufbauen in der Wache fertig und auf dem Weg nach Hause, als der Melder von meinen Kollegen los ging. (Ich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu lang bei der Feuerwehr.) Sie wendeten das Auto sofort und fuhren rasch zurück. Als wir an der feierlich geschmückten Wache ankamen, hätte ich nicht damit gerechnet, dass mir gesagt wird ich solle mich ebenfalls einsatzbereit kleiden und mich in eines der Fahrzeuge setzen. Währenddessen kamen auch andere in die Wache und zogen sich rasch um. Vom Ausrücken bis zur Ankunft an den Einsatzort, war für mich noch alles Routine von den anderen Dienstabenden. Als ich jedoch der Unfallstelle näher kam, traf es mich wie ein schlag in die Magengegend…
    Keine 5 Meter vor mir sah ich eine Person regungslos auf der Straße liegen. Um ihn herum standen Polizisten, Sanitäter und bereits einige von meinen Kollegen, die mich zu sich winkten. Ich hörte das dieser Mann auf seinem Motorad einen Herzinfakrt erlitten hat und anschließend frontal in einen BMW gefahren ist.
    Mit langsamen Schritten ging ich auf das Opfer zu und das Wetter passte sich meiner Stimmung an. Aus dem herlichen Sonnenschein wurde auf einmal ein heftiger Regenguss der die Sanitäter bei der Reanimation behinderte. Deswegen sollte ich mir mit 10 anderen Kollegen eine Plane aus dem Fahrzeug nehmen und über das Opfer aufspannen.
    Es war ein schlimmer anblick und näher gehe ich darauf auch nicht ein.

    Ich habe mich damit zwar abgefunden, jedoch wird mir dieser Unfall an meinem ersten Einsatz den ich je mitgefahren bin in Erinnerung bleiben.

    • Kathrin Hamann

      Liebe Nadine,

      Unfälle sind immer sehr tragisch und wenn man im rettungsdienst arbeitet, wird man damit oft konfrontiert. Nimm es dir nicht allzusehr zu Herzen. Versuche das Beste daraus zu machen, schau, wo du am besten Helfen kannst, und wo dein Wissen am meisten nutzt. Sicher sind die Bilder sehr dramatisch und der Tod gerade von jungen Menschen immer sehr tragisch, doch leider gehört das zum Leben dazu. Wenn es dir schwer fällt damit zurecht zu kommen, ist vielleicht ein anderes Betätigungsfeld besser, aber im rettungsdienst lernst du am meisten. Viel Kraft und viel Glück.

      Liebe Grüße Kathrin, die sich aus dem Rettungsdienst zurückgezogen hat und lieber Hausärztin wird.

  2. Hallo Nadine, herzlich Willkommen hier auf unseren Seiten und danke für deinen ersten Beitrag. Ja Noteinsätze sind immer wieder belastend und zum Glück nicht oft so erschreckend, wie in dem von dir berichteten Fall. Die Motorradsaison ist befreite wieder in vollem Gange, aber die Unfälle haben ein gutes, sie geben den Menschen Hoffnung, die auf ein neues Herz warten. Das klingt makaber, aber bei aller Liebe, Motorradfahren ist gefährlich, aber wenn ein Unfall ein Todesopfer bringt, dann kann dieser traurige Vorfall auch ein Menschenleben retten.

    In der Hoffnung, dass solche Vorfälle in Zukunft weiter abnehmen und Unfälle weniger dramatisch enden, wünsche ich dir alles Gute.

    Liebe Grüße
    Kathrin aka Thrakonia

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